Kakteen sind bekannt für ihre Stacheln und ihre robuste Erscheinung, die sie perfekt an das raue Wüstenklima anpasst. Diese Eigenschaften sollten sie eigentlich vor Fressfeinden schützen – doch es gibt einige Tiere, die diese Herausforderung annehmen! Wer Kakteen trotz ihrer Stacheln gerne verspeist, erfährst du im folgenden Artikel.
1. Wüstenbewohner, denen Kakteen schmecken
In den trockenen, wasserarmen Regionen Nord- und Südamerikas, wo Kakteen vor allem heimisch sind, haben sich einige Tiere so an die Lebensbedingungen angepasst, dass sie Kakteen als Nahrungs- und Wasserquelle nutzen. Da Kakteen in ihrem Gewebe viel Wasser speichern, bieten sie in Wüsten wertvolle Feuchtigkeit und Nährstoffe.
Dromedare: In Regionen wie Australien und den USA, wo Dromedare eingeführt wurden, sind Kakteen eine beliebte Nahrungsquelle. Dromedare haben eine besondere Mundstruktur mit zähen Lippen und einer dicken Schleimhaut, die sie vor den Stacheln schützt. Sie kauen die Kakteen so, dass die Stacheln ihnen nicht schaden, und gewinnen so das saftige, wasserreiche Kaktusinnere – ein klarer Vorteil in trockenen Gebieten, in denen Wasser oft schwer zu finden ist.
Javelinas (Pekaris): Pekaris sind kleine Wildschweine, die in den Wüsten Nordamerikas vorkommen. Sie sind bekannt dafür, dass sie bestimmte Kakteensorten wie den Feigenkaktus trotz der Stacheln fressen. Sie nutzen ihre kräftigen Kiefer, um die stachelige Außenhaut zu durchbrechen und an das saftige Innere zu gelangen. Der Feigenkaktus, der essbare Früchte und Pads hat, ist bei diesen Tieren besonders beliebt.
Nagetiere wie der Kaktusmaus und Stachelschwein: Kleine Nagetiere in der Wüste, darunter die Kaktusmaus und bestimmte Stachelschweine, sind ebenfalls dafür bekannt, dass sie Kakteengewebe anknabbern. Besonders in Trockenzeiten stillen sie so ihren Flüssigkeitsbedarf.
Gophers und Ground Squirrels (Taschenratten und Bodeneichhörnchen): Diese grabenden Nagetiere knabbern gelegentlich an den Wurzeln von Kakteen, was auch den Wasserhaushalt der Pflanzen beeinflusst. Die Stacheln der Kakteen stellen für diese kleinen Tiere oft kein Hindernis dar, da sie geschickt an den stachellosen Bereichen, wie den Wurzeln oder am unteren Teil des Kaktus, fressen.
2. Insekten und Kakteen – Ein ungleiches Duo
Einige Insektenarten ernähren sich ebenfalls von Kakteen, indem sie ihre dicken Außenhäute durchdringen und das saftige Innere erreichen.
Kaktusbohrer-Käfer (Cactophagus spinolae): Dieser spezielle Käfer frisst Löcher in Kakteen, um sich und seine Larven zu ernähren. Die Käfer legen ihre Eier in den Kakteen ab, und die schlüpfenden Larven ernähren sich vom saftigen Inneren.
Kaktus-Weiße Fliege: Diese kleine Fliege legt ihre Eier auf der Oberfläche von Kakteen ab. Die Larven saugen den Pflanzensaft und können, bei starkem Befall, die Gesundheit der Pflanze stark beeinträchtigen.
3. Vögel und Kakteenfrüchte
Nicht nur das Gewebe der Kakteen wird gefressen, sondern auch ihre Früchte sind für einige Wüstenbewohner eine willkommene Leckerei. Kakteen wie der Feigenkaktus bilden Früchte, die viele Tiere anziehen.
Tauben und Spechte: Bestimmte Taubenarten und Spechte fressen Kaktusfrüchte, um an den süßen Saft und die darin enthaltenen Samen zu gelangen. Die Samen werden dann in der Umgebung verteilt und tragen so zur Verbreitung der Pflanzen bei.
Kolibri: Kolibris ernähren sich vom Nektar der Kakteenblüten, und während sie den süßen Nektar trinken, bestäuben sie gleichzeitig die Pflanze. Das macht sie nicht nur zu „Fressern“, sondern auch zu wichtigen Helfern für die Kakteenvermehrung!
4. Pflanzen und Pilze, die Kakteen schädigen
Neben Tieren gibt es auch parasitäre Pflanzen und Pilze, die Kakteen „fressen“ oder ihnen schaden.
Misteln: Misteln sind Halbschmarotzer und können sich an Kakteen ansiedeln. Sie nutzen die Wasservorräte und Nährstoffe des Kaktus, um selbst zu wachsen, was die Vitalität der Pflanze stark einschränken kann.
Pilzinfektionen: Einige Pilze greifen das Wurzelwerk von Kakteen an und können sich an der Pflanze festsetzen. Diese Pilze ernähren sich von den Pflanzenzellen und können auf lange Sicht die Kakteen schwächen oder sogar absterben lassen.
Fazit: Kakteen sind hart, aber nicht unverwüstlich!
Kakteen bieten in den rauen Wüstenregionen eine wichtige Nahrungs- und Wasserquelle für eine Vielzahl von Tieren. Obwohl sie sich mit Stacheln und einer dicken Außenhaut gegen Angreifer wappnen, haben sich verschiedene Tiere und Insekten daran angepasst, die Kakteen trotzdem zu nutzen. Die faszinierende Vielfalt dieser Fressfeinde zeigt, wie sich das Leben selbst in extremen Umgebungen durchsetzt und die Natur immer einen Weg findet.