Cactaceae (Kaktus) - der pflegeleichte Wüstenbewohner mit faszinierenden Stacheln
Kakteen sind die wohl bekanntesten Sukkulenten und äußerst pflegeleichte Pflanzen. Zu den Sukkulenten zählen alle Pflanzen, die Speicherorgane besitzen, mit denen sie über einen längeren Zeitraum Wasser speichern können. Da Kakteen dieses Merkmal aufweisen, werden sie den Sukkulenten zugeordnet.
Die meisten Kakteen sind sogenannte Stammsukkulenten, d.h. sie speichern das Wasser in ihrem dicken Stamm. Durch das Speichern des Wassers, können die Kakteen längere Trockenzeiten überstehen. Da Kakteen vorwiegend in den trockenen Wüstengebieten Amerikas beheimatet sind, ist diese Eigenschaft für sie überlebenswichtig.
Übrigens sind Kakteen und Sukkulenten nicht dasselbe – alle Kakteen sind Sukkulenten, aber nicht alle Sukkulenten sind Kakteen. Es gibt noch weitaus mehr Pflanzen, die den Sukkulenten zugeordnet werden, wie z.B. die Aloen, Agaven oder lebende Steine (Lithops).
Anatomie des Kaktus
Kakteen zeichnen sich durch ihre besonderen Anpassungen an trockene, oft lebensfeindliche Wüstengebiete aus. Typisch für diese Pflanzen sind ihre meist aufrecht nach oben wachsenden Hauptsprosse, die in vielen Fällen zylindrisch, kugelig oder säulenförmig sind. Bei einigen Arten, wie zum Beispiel den Feigenkakteen (Opuntia), verzweigen sich die Sprosse und bilden flache, oft paddelartige Glieder. Die Sprosse übernehmen bei Kakteen die Funktion der Photosynthese, da Blätter bei den meisten Arten vollständig reduziert wurden.
Statt Blättern besitzen Kakteen in der Regel Stacheln, Dornen oder Haare, die in den sogenannten Areolen sitzen – kleinen, wolligen Polstern, die als einzigartige Merkmale der Kakteenfamilie gelten. Diese Stacheln dienen nicht nur dem Schutz vor Fressfeinden, sondern haben eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Verdunstung. Durch die starke Reduktion der Blätter wird die Verdunstungsoberfläche minimiert, sodass der Wasserverlust so gering wie möglich gehalten wird.
Die Oberfläche der Kakteen ist oft mit einer wachsartigen, hydrophoben Schicht überzogen, die eine weitere Schutzbarriere gegen Verdunstung bildet. Diese Wachsschicht reflektiert zusätzlich das Sonnenlicht, was die Pflanze vor Überhitzung schützt. Zudem weisen viele Kakteen feine Rillen oder Furchen auf der Oberfläche auf, die dazu beitragen, Regenwasser effizient zur Basis der Pflanze zu leiten.
Auch die Wurzeln der Kakteen sind perfekt an ihre Umgebung angepasst. Die Wurzeln breiten sich in der Regel flach und weit direkt unter der Erdoberfläche aus, um bei seltenen Regenfällen möglichst viel Wasser schnell aufnehmen zu können. In sehr trockenen Phasen können diese Wurzeln sogar zeitweise absterben und bei erneuter Feuchtigkeit schnell wieder regenerieren. Dies ermöglicht den Kakteen, lange Trockenperioden zu überstehen und das wenige verfügbare Wasser optimal zu nutzen.
Insgesamt zeigt die Anatomie der Kakteen eine faszinierende Vielfalt an Anpassungen, die es ihnen ermöglichen, in extremen Wüstenlandschaften zu überleben und zu gedeihen.
Der richtige Standort für Kakteen
Kakteen wachsen in der Regel in sonnigen, trockenen und heißen Gegenden. Um den natürlichen Lebensraum nachzuahmen, stelle deinen Kaktus an einen möglichst hellen und warmen Standort. Bei einer Temperatur um die 20°C fühlt sich Dein Kaktus richtig wohl.
Außerdem sollte der Kaktus nicht keiner großen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt werden. Das Badezimmer ist damit in der Regel eher nicht der richtige Standort. Im Sommer kann der Kaktus im Freien stehen. Im Herbst, wenn die Tage kälter werden, solltest Du den Kaktus wieder in Deiner Wohnung einquartieren. Es gibt auch winterharte Kakteen, die das gesamte Jahr draußen verbringen können. Überwintert der Kaktus draußen, kannst Du ihn mit einer durchsichtigen Überdachung vor zu viel Feuchtigkeit schützen.
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Kakteen gießen
Da der Lebensraum der Kakteen in der Regel sehr trocken ist, sind sie in ihrer Beschaffenheit darauf ausgelegt, mit wenig Wasser auszukommen. Der größte Fehler in der Pflege von Kakteen ist das Übergießen, d.h. die Pflanze mit zu viel Wasser zu versorgen. Wenn der Kaktus zu viel gegossen wird bildet sich Staunässe, die zu Wurzelfäulnis führen kann. Am besten gießt du deine Kakteen immer dann, wenn die Erde wieder trocken ist. Ein bis zweimal im Monat Gießen sollte dabei ausreichen. Ob die Erde schon wieder trocken ist, kannst du ganz einfach mit dem Finger erfühlen. Achte darauf, dass nach dem Gießen im Topf kein überschüssiges Wasser steht. Solltest dies der Fall sein, schütte das Wasser auf jeden Fall ab, damit keine Staunässe entsteht.
Anstatt den Kaktus zu gießen, kannst du ihn auch über ein Wasserbad mit Flüssigkeit versorgen. Stelle den Kaktus dazu in ein Gefäß mit etwas Wasser und warte etwa 15 Minuten, bis sich die Erde mit Wasser vollgesaugt hat. Dann hole den Kaktus aus dem Gefäß und lass ihn komplett abtropfen bevor du ihn wieder in seinen Topf stellst. Das ist wichtig, um Staunässe zu vermeiden.
Wenn Du den Kaktus zu wenig gießt, werden seine Wasserspeicher angezapft, um das Überleben zu sichern. Das siehst du daran, dass der Kaktus schrumpelig und dünner wird.
In den Wintermonaten sollte der Kaktus wenig bis gar nicht gegossen werden.
Kakteen umtopfen
Kakteen müssen nur alle zwei bis fünf Jahre umgetopft werden. Der Zeitpunkt zum Umtopfen Deines Kaktus ist gekommen, wenn der Topf zu klein wird. Das merkst Du daran, dass der Kaktus über den Topf hinaus wächst und die Wurzeln sich neue Wege suchen, um zu wachsen. Die besten Monate zum Umtopfen Deines Kaktus sind Februar und März. In diesen Monaten beginnt nämlich die Wachstumsphase der Kakteen. Außerdem empfiehlt es sich, jeden neu gekauften Kaktus erst mal in einen neuen Topf mit neuer Erde zu pflanzen. Für Kakteen sollte spezielle Kakteenerde verwendet werden, um die Bedingungen im natürlichen Lebensraum der Kakteen zu simulieren.
Führe beim Umtopfen die folgenden Schritte aus:
- Handschuhe anziehen: Da Kakteen stachelige Pflanzen sind, ziehe am Besten vor dem Umtopfen Handschuhe an.
- Pflanzton: Fülle den neuen Topf zu einem Viertel mit Pflanzton.
- Kakteenerde: Fülle etwas Kakteenerde in den neuen Topf.
- Kaktus rausholen: Hole den Kaktus aus dem alten Topf und entferne die Erde von seinen Wurzeln.
- Kaktus in neuen Topf stellen: Stelle den Kaktus in seinen neuen Topf und drücke ihn vorsichtig an
- Erde auffüllen: Fülle den neuen Topf mit Erde auf und drücke die Erde leicht an. Achte dabei darauf, dass der Kaktus im neuen Topf in etwa genauso tief in der Erde steht wie im alten Topf.
Kakteen zum Blühen bringen
Wenn Du Deinen Kaktus zum Blühen bringen möchtest, dann musst Du ihm eine Winterpause verschaffen. Diese Ruhepause sollte in etwa von Oktober bis März stattfinden. In dieser Phase sollten die Kakteen kühl gelagert werden, um einen Kältereiz zu erzeugen, der die Blütenbildung anregt. Die Temperatur sollte dabei in etwa zwischen 8°C und 15°C liegen. Eine Möglichkeit kann es beispielsweise sein, den Kaktus ins Treppenhaus zu stellen.
Achte aber darauf, dass die Pflanze in den Monaten trotzdem viel Licht braucht. Stelle sie also unbedingt direkt an ein Fenster. Während der Ruhepause sollte Dein Kaktus selten bis gar nicht gegossen werden. Vom Düngen solltest Du in dieser Zeit komplett absehen.
Kakteen brauchen ein gewisses Alter und eine gewisse Größe, um Blüten zu bilden. Die erforderlichen Parameter variieren von Art zu Art. Sollte Dein Kaktus keine Blüten bilden, recherchiere diese Parameter am Besten für die spezielle Art Deines Kaktus und habe ein bisschen Geduld.
Fazit: der pflegeleichte Wüstenbewohner mit faszinierenden Stacheln
Die Pflege von Kakteen ist dank ihrer robusten Anpassungen an extreme Umgebungen relativ unkompliziert. Insgesamt bietet die Pflege von Kakteen die Möglichkeit, diese einzigartigen Pflanzen mit minimalem Aufwand zu kultivieren und ihre faszinierenden Eigenschaften zu bewundern.
Denke daran, dass Kakteen, obwohl sie zu den Sukkulenten gehören, spezielle Bedürfnisse haben, die ihre Eigenheiten widerspiegeln. Pflege sie gut, und du wirst mit ihrem beeindruckenden Aussehen und ihren gelegentlichen Blüten belohnt werden.
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