Hilfe, ich habe meine Sukkulente übergossen – Was jetzt?

Wer kennt es nicht? Da steht die hübsche Sukkulente auf der Fensterbank, und man denkt, ein bisschen Wasser kann doch nicht schaden. Doch dann sieht man plötzlich schlaffe, gelbliche Blätter, und die Pflanze wirkt alles andere als glücklich. Keine Panik! In diesem Artikel erfährst du alles, was du tun kannst, wenn du deiner Sukkulente zu viel Wasser gegönnt hast und wie du sie noch retten kannst.

Sukkulente übergossen

Warum ist zu viel Wasser ein Problem für Sukkulenten?

Sukkulenten sind wahre Überlebenskünstler und in ihrer natürlichen Umgebung oft extrem trockene Böden gewohnt. Viele Arten stammen aus Wüsten und Halbwüsten, wo es oft Wochen oder gar Monate lang nicht regnet. Ihre dicken, fleischigen Blätter dienen als Wasserspeicher – und das ist der entscheidende Punkt: Sukkulenten sind darauf spezialisiert, Wasser zu speichern, nicht darin zu baden! Ein Übermaß an Wasser führt schnell dazu, dass die Wurzeln beginnen zu faulen, weil sie in einer sauerstoffarmen Umgebung stecken und „ersticken“.

Anzeichen dafür, dass deine Sukkulente übergossen wurde:

  • Die Blätter werden weich und glasig.
  • Gelbliches bis braunes Blattwerk.
  • Die Pflanze wirkt schlaff und zieht sich nicht mehr in sich zusammen.
  • Möglicherweise entsteht ein muffiger Geruch.

Falls du diese Anzeichen bemerkst, wird es Zeit, zu handeln! Aber keine Sorge – die meisten Sukkulenten sind ziemlich robust und können sich, wenn du die folgenden Schritte befolgst, oft wieder erholen.

Schritt 1: Ruhe bewahren und Pflanze aus dem Topf nehmen

Wenn du merkst, dass deine Sukkulente übergossen wurde, ist der erste Schritt tatsächlich, Ruhe zu bewahren. Bevor du irgendetwas anderes machst, nimm die Pflanze vorsichtig aus ihrem Topf. Das mag zunächst radikal klingen, ist aber notwendig, um die Wurzeln zu begutachten und das übermäßige Wasser sofort zu entfernen.

Warum dieser Schritt so wichtig ist: Indem du die Pflanze aus dem feuchten Substrat befreist, verhinderst du weitere Feuchtigkeitsaufnahme und gibst ihr die Chance, schneller zu trocknen. Kontrolliere beim Herausnehmen die Wurzeln und das Erdsubstrat – bei Sukkulenten geht es dabei um Rettung, nicht um Schönheit.

Schritt 2: Wurzeln inspizieren und faule Wurzeln entfernen

Schüttle vorsichtig die Erde von den Wurzeln, um einen genauen Blick darauf zu werfen. Wenn die Wurzeln braun, matschig und stinkend sind, handelt es sich wahrscheinlich um Wurzelfäule. Diese faule Masse sollte unbedingt entfernt werden.

So entfernst du faule Wurzeln richtig:

  • Verwende eine saubere, scharfe Schere.
  • Schneide alle matschigen, verfaulten Wurzelteile bis ins gesunde Gewebe ab.
  • Achte darauf, die Schere zwischendurch zu desinfizieren, um keine Bakterien oder Pilzsporen zu übertragen.

Das Entfernen der kranken Wurzeln ist wichtig, da die Fäulnis sich sonst weiter ausbreiten kann und auch die gesunden Teile der Pflanze befällt.

 

Schritt 3: Lass die Sukkulente trocknen

Nachdem du die beschädigten Wurzeln entfernt hast, gib der Pflanze eine Ruhepause, um auszutrocknen. Lege sie für einige Stunden oder sogar einen ganzen Tag an einen trockenen, schattigen Ort. So kann die Wunde an den Wurzeln abheilen und es wird verhindert, dass die Pflanze erneut Feuchtigkeit aufnimmt, bevor sie bereit ist. Einige Tipps für die Trocknungsphase:
  • Achte darauf, dass die Pflanze nicht in direktem Sonnenlicht liegt – direkte Sonne könnte die Blätter beschädigen.
  • Sorge für gute Luftzirkulation, damit die Pflanze schneller trocknen kann.
Diese Phase ist essenziell, damit die Schnittstellen der Wurzeln trocknen und heilen können, bevor die Sukkulente wieder in neues Substrat gesetzt wird.  

Schritt 4: Wähle das richtige Substrat und Topf

Ein gut durchlässiges Substrat ist für die Pflege von Sukkulenten unerlässlich. Falls deine Sukkulente durch zu viel Gießen Schaden genommen hat, ist jetzt die perfekte Gelegenheit, sie in eine bessere Erde zu setzen. Normale Blumenerde ist für Sukkulenten oft zu dicht und speichert zu viel Feuchtigkeit – das möchtest du jetzt unbedingt vermeiden.

Empfehlung für ein ideales Substrat:

  • Mische normale Kakteenerde mit mineralischen Bestandteilen wie Sand, Bims oder Perlit. Diese mineralischen Bestandteile sorgen dafür, dass das Wasser besser abfließen kann.
  • Wenn du eine fertige Sukkulentenerde verwendest, überprüfe, ob sie gut durchlässig ist.

Der richtige Topf:

  • Wähle einen Topf mit einem Abflussloch – dieses ist entscheidend, um Staunässe zu vermeiden.
  • Vermeide glatte Kunststofftöpfe. Terrakottatöpfe sind ideal, da sie Feuchtigkeit aus der Erde ziehen und die Luftzirkulation fördern.

 

Schritt 5: Setze die Sukkulente wieder ein

Sobald deine Sukkulente und das neue Substrat bereit sind, setze die Pflanze vorsichtig wieder in den Topf. Gieße sie jedoch noch nicht – die frisch eingesetzte Sukkulente sollte erst mal eine Woche lang ohne Wasser bleiben, um den Wurzeln Zeit zur Erholung zu geben. Die Schnittstellen, an denen die Wurzeln beschnitten wurden, könnten sonst erneut faulen, wenn sie zu früh Wasser aufnehmen.

Schritt 6: Gieße nach Plan – aber wie oft ist das?

Nach der ersten Woche solltest du ein Gießschema einführen, das gut zur Pflanze und den Bedingungen passt. Sukkulenten lieben das Prinzip „Gießen und Trocknen“ – dabei wird die Erde gut gegossen, aber erst dann wieder gewässert, wenn sie vollständig trocken ist. Tipps für die richtige Gießhäufigkeit:
  • Führe eine Fingerprobe durch: Stecke deinen Finger etwa 2-3 cm tief in die Erde. Wenn sie noch feucht ist, warte mit dem Gießen.
  • Besonders im Winter benötigen Sukkulenten weniger Wasser, da sie in dieser Zeit oft eine Ruhephase einlegen.
  • Stell dir das Gießen wie eine Wüstenregen-Situation vor – es gibt selten Wasser, aber wenn, dann richtig!
 

Was, wenn deine Sukkulente es nicht schafft?

Manchmal bleibt eine übergossene Sukkulente trotz aller Rettungsmaßnahmen nicht am Leben. Auch wenn das traurig ist, kannst du in einem solchen Fall einfach eine neue Pflanze probieren und deine Pflege anpassen. Außerdem: Viele Sukkulenten bilden von sich aus kleine Ableger. Wenn ein Teil der Pflanze gesund aussieht, schneide ihn ab und versuche, ihn als Steckling zu bewurzeln. Das ist eine tolle Möglichkeit, den gesunden Teil zu retten und eine neue Pflanze zu züchten.

Wie du zukünftig Überwässern vermeidest

Hier sind ein paar einfache Tipps, damit das Überwässern in Zukunft nicht mehr passiert:

  • Setze dir Erinnerungen: Gieße Sukkulenten in regelmäßigen Abständen, aber mit Pausen – wöchentliches Gießen ist für die meisten zu häufig.
  • Topf und Standort überdenken: Stell sicher, dass dein Topf Abflusslöcher hat und deine Pflanze an einem Platz mit guter Lichtquelle steht.
  • Verwende eine Sprühflasche nur bei Stecklingen: Ein häufiger Fehler ist, dass Sukkulenten mit einer Sprühflasche besprüht werden. Dies eignet sich aber nur bei Stecklingen, da sie anders als ausgewachsene Pflanzen auf kleine Mengen Wasser angewiesen sind.

 

Fazit: Oftmals noch zu retten

Eine übergossene Sukkulente ist kein Weltuntergang! Mit ein wenig Wissen und Geduld kannst du deine Pflanze oft noch retten. Indem du die Pflanze aus dem Topf nimmst, faule Wurzeln entfernst und das richtige Substrat sowie Gießschema nutzt, hast du gute Chancen, dass sie sich wieder erholt. Und selbst wenn nicht, sieh es als Lernmöglichkeit, um beim nächsten Mal noch besser zu werden.